Corona, Luca App und Informations-Hindernisse
Shownotes
In der heutigen Folge geht es um Corona, die Luca App und um Informations-Hindernisse.
Folgende Beiträge sind zu hören:
• Ein Interview mit Matthias, der Corona hatte.
• Eine Anleitung zur Nutzung der Handy-App LUCA.
• Eine Umfrage mit Menschen aus Hagenow zur LUCA App.
• Eine Umfrage mit Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnstätte Lebenshilfe Rostock zu den Herausforderungen der digitalen Teilhabe.
• Eine Zusammenfassung der Antworten der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern auf unsere Fragen zu Informations-Hindernissen.
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Einleitungstext: He?! Was?! Wie bitte?. Verstehst du immer, was Politik entscheidet oder worüber gerade gesprochen wird? Politik ist dir zu kompliziert. Nicht mit uns. Herzlich willkommen zu unserer Hör-Sendung:
Podcast-Team: Politik einfach hören!
Jana: Das ist unser Podcast in leichter Sprache.
Jana: Hallo und herzlich willkommen! Mein Name ist Jana und ich begleite euch heute durch diese Hör-Sendung. In der heutigen Folge geht es um Coruña, die Luca Happ und um Informations-Hindernisse. Folgende Beiträge sind zu hören. Ein Interview mit Matthias der Corona hatte eine Anleitung zur Nutzung der Handy-App. Luca. Eine Umfrage mit Menschen aus Hagenow zu Luca App. Eine Umfrage mit Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnstätte Lebenshilfe Rostock zu den Herausforderungen der digitalen Teilhabe. Und wir hören zusammengefasst die Antworten der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern auf unsere Fragen zu Informations-Hindernissen.
Jaqueline: Ihr hört ein ein Interview mit Matthias. Matthias ist 35 Jahre alt. Wir sprechen mit Matthias weil er Corona hatte. Sein Krankheitsverlauf war schwer. Er lag drei Wochen lang im Koma. Das Interview führt Ute und Sandra.
Ute: Wie hast du das denn mitgekriegt? Warst du schlapp?
Matthias [00: 01:56] Bin auf Arbeit gekommen und hab erst einmal ein Cappuccino getrunken. Ich dachte mir ist kalt und mir ist warm. Erst war mir kalt, dann war mir wieder heiß. Bin auf Arbeit umgekippt auf der Behinderten-Toilette. Dann bin ich nächsten Tag mit Mama zum Arzt gefahren und der hat den Notarzt (gefahren) gerufen und dann war ich 5 Wochen im Krankenhaus und 3 Wochen im Koma.
Ute: Wie war der Krankenhausaufenthalt?
Matthias [00: 02:27] Mein Krankenhausaufenthalt war gut. Ich dachte, keiner besucht mich. Aber alle Ärzte haben gesagt meine Mutti, mein Stiefvater, mein Vati und meine Schwester hat mich besucht.
Sandra: Du warst ja lange im Koma und kannst du dich an irgendetwas erinnern?
Matthias: Denke, ich bin im Koma aufgewacht und stehe neben dem Bett. Nein! Mutti, hat gesagt, ich war im Bett und lag im Koma.
Sandra: Wie war diese Koma- Erfahrung für dich? War das eine gute Erfahrung, oder eher eine schlechte?
Matthias: Im Koma liegen war schlecht. Ich dachte ich wach niemals auf. Nach dem Aufwachen waren Nadeln in meinem Körper drin. Und auch in meinem Mund war ein Schlauch und auch in meiner Nase.
Sandra: Musstest du also beatmet werden?
Matthias: Ja. Das erste Mal (nach dem Auffwachen) auf dem Bett sitzen. Meine Beine, meine Hände waren überall am Zittern. Dann war ich im Rollstuhl erstmal. Und dann wollte ich mit dem Rollator irgendwie hoch gehen und etwas gehen lernen. Aber geht nicht. Mir ist die Wärme hochgekommen. Meine Luft war weg und schwindlig.
Sandra: Und aber wurdest du gut behandelt, da im Krankenhaus?
Matthias: Im Krankenhaus haben sich alle gekümmert. Schönes Mittag! : Milchreis und Grießbrei hat gut geschmeckt Pizza nicht!
Nils: Musstest du auch das Sprechen wieder lernen?
Matthias: Ja.
Ute: Hast du noch Beschwerden?
Matthias: Bisschen schwer ist es noch mit meiner Luft. Es ist irgendwie die Luft weg. Ich bin immer noch schlapp.
Ute: Achso, okay..
Matthias: Ich wollte heute morgen mein Marmeladeglas aufmachen, Gelee. Geht nicht. Hab keine Kraft mehr in den Händen,
Ute: Wie denkst du (heute) über Corona?
Matthias: Maske ist Pflicht! Abstand ist Pflicht! Und Partymachen dürfen wir leider nicht machen. Vorletztes Jahr hab ich gesagt, Corona gibt es nicht. Aber ich hab es ja jetzt selbst gekriegt.
Sandra: Ich hab noch die Frage: Meinst du um sich vor Corona zu schützen, sollte man sich impfen lassen?
Matthias: Ja, Corona-Spritze hilft allen Leuten und dann können wir ins Kino oder Zoo oder irgendwie in Geschäfte reingehen.
Sandra: Ich meine, es gibt ja auch spezielle Leute die dürfen nicht geimpft werden aufgrund von gewissen Krankheiten. Was meinst du? Wie können die sich dann schützen?
Matthias: In der Wohnung bleiben oder Masken tragen. Oder irgendwie den Arzt fragen: Darf ich die Spritze haben oder nicht? Wenn der Arzt sagt, du darfst die Spritze nicht haben, dann ist es so. Dann warten erst mal ein paar Wochen und dann nochmal fragen und dann vielleicht darfst du die Spritze vielleicht irgendwann mal haben.
Sandra: Gibt es sonst noch irgendetwas? Möchtest du jemanden grüßen oder danken?
Matthias: : [00:05:46] Ich grüße ganz doll meine Mutti. Und die Leute im Krankenhaus, die mir alle geholfen haben.
Jana: Ein herzliches Dankeschön an Matthias und seine Mama, dass wir dieses Interview aufnehmen durften. Matthias hat in dem Interview gesagt Maske tragen und Abstand halten sind wichtig. Mit diesen beiden Maßnahmen kann man sich vor Corona schützen, denn das Corona-Virus verbreitet sich über Kontakte. Hat man sich dennoch mit dem Virus angesteckt, ist es wichtig Personen zu benennen, mit denen man in den letzten Wochen Kontakt hatte. Das nennt man Kontakt-Verfolgung. Aber wisst ihr immer, wann und wo ihr euch mit anderen Menschen getroffen habt? Das ist nicht einfach. Die Handy-App Luca soll dabei helfen, Kontakte schnell nachzuverfolgen. Aber was ist die Luca App und wie funktioniert sie? Das erklärt euch im folgenden Beitrag David.
David: Also als erstes muss man sich die App auf dem Handy runterladen. Über Playstore. Dann muss man da sein Vor- und Nachname eingeben sein Geburtsdatum, denn wo man wohnt. Also die Straße, dann die E-Mail Adresse und die Telefonnummer und dann kriegt man per Telefonnummer so eine Bestätigung-Code, den man dann in der Luca App eingeben muss. Ich glaube das ist ein sechsstelliger Code. Denn ist man fertig, dann hat man da so einen Code (QR-CODE) wo man sich mit einscannen muss beim Einkaufen. Wenn man jetzt irgendwo shoppen geht in der Stadt oder sogar jetzt schon beim Bäcker hab ich das auch schon gesehen, dass man da die Luka App benutzen kann. Da muss man sich da einchecken, muss man quasi scannen über Handy, dann läuft da so ne Zeit wie lange man da drinne sitzt. Als Beispiel 20 Minuten bin ich jetzt beim Bäcker, denn wenn man wieder rausgeht, dann geht man aufs Auschecken. Da muss man da wohl drüber wischen und dann wird das auf dein Handy angezeigt, wo man sich aufgehalten hat. Und wenn jetzt eine Infektion auftreten tut, da wo man sich aufgehalten hat, dann kriegt man eine Information vom Gesundheitsamt entweder per E-Mail-Adresse oder per SMS. Und dann weiß man sofort Bescheid, dass man sich testen lassen muss auf Corona.
Jana: David hat uns erklärt, was die Luca App ist. Und nun wollten wir wissen, was die Menschen in Hagenow von der Luca App halten und haben uns mal umgehört.
Marita: Also Sie würden sich die auch nicht runterladen, weil sie sagen, sie brauchen sie nicht?
Straßen-Interview 1: Nein, brauche ich nicht
Straßen-Interview 2: Ich weiß nicht, ob ich die App jetzt so nutzen würde.
Straßen-Interview 3: Ich hab mich damit echt noch nicht auseinander gesetzt. Ich trag mich dann lieber überall ein.
Straßen-Interview 4: Wir haben kein Internet, wir haben nichts.
Straßen-Interview 5: Also bei der App, da muss man sich ja schon registrieren, oder? (Ja).Nö, erstmal nicht.
Jana: Hm, ganz überzeugt schien einige Hagenowerinnen und Hagenower von der Luca-App nicht zu sein. Ein Hindernis waren fehlende Informationen zu Luca App. Aber es gibt auch andere Hindernisse, die es erschweren, am politischen oder gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Welche das sind, hört ihr im nächsten Beitrag. Wir waren in der Wohnstätte Lebenshilfe Rostock und haben dort eine kleine Umfrage gemacht. Die Fragen stellten David und Gunnar.
Gunnar: Hast du ein Smartphone oder ein Handy?
Antwort: Ich hab ein Handy.
Antwort: Handy hab ich nicht.
Antwort: Also ein Handy hab ich, aber kein Smartphone
Antwort: Ein Smartphone
Antwort: Ein Tablet und ein Handy.
Antwort: Ich hab ein Handy
David: Kannst du lesen?
Antwort: Ein bisschen.
Antwort: Ne, Ich kann nicht lesen.
Antwort: Ja
Antwort: Ein bisschen, also lesen kann ich sehr gut. Also wenn kleine Schriften sind, da bin ich raus.
Jana: Wir fragten unsere Interview-Gäste auch, ob sie die Luca App kennen.
Antwort: Ja!
Antwort: Nein, kenne ich
Antwort: Ja!
Gunnar: Würdest du dir die Luca App herunterladen?
Antwort: Ja, wenn meine Eltern das erlauben.
Antwort: Ich weiß nicht wie es geht.
Antwort: Darf ich leider nicht, da muss ich mit meiner Mutter.
Antwort: Da brauche ich Hilfe mit dem Betreuer.
Antwort: Ich hab ja auch ein Handy, aber die Luca App würde ich nicht runterladen.
Jana: Der Beitrag macht deutlich: Nicht jeder kann lesen, ein Handy besitzt auch nicht jeder. Und manch einer hat ein Handy, kann sich aber die App nicht runterladen. Unser Podcast findet, dass alle Menschen gute und verständliche Informations-Zugänge brauchen, um teilhaben zu können. Informations-Hindernisse müssen deshalb abgebaut werden. Das ist eine Aufgabe für die Politik. Wir haben bei der Landespolitik von Mecklenburg-Vorpommern nachgefragt. Die Antworten der Pressestelle der Landesregierung fasst Nils in Leichter Sprache für uns zusammen. Diese hört ihr im folgenden Beitrag. Unsere erste Frage an die Landesregierung war:
Jana: Sie sprechen sich für die Luca EEP aus. Die Landesregierung hat die Lizenz für die App sogar gekauft. Wie kann gewährleistet werden, dass die Luca App für alle Menschen in Mecklenburg-Vorpommern zugänglich ist?
Nils: Die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern antwortet auf die erste Frage wie folgt: Luca ist für alle Menschen in Mecklenburg-Vorpommern zugänglich. Es gibt vier Möglichkeiten, Luca zu nutzen.
Die erste Möglichkeit: Sie laden das Luca Programm auf Ihrem Smartphone herunter.
Die zweite Möglichkeit: Sie gehen auf die Internetseite von Luca und melden sich dort an. Die dritte Möglichkeit ist für Menschen, die kein Smartphone haben. Sie können sich direkt bei dem Veranstalter vor Ort über ein Kontaktformular anmelden. Die vierte und letzte Möglichkeit besteht darin, sich einen Schlüsselanhänger mit QR-Code von Luca zu holen. Diesen Schlüsselanhänger gibt es in einigen Stadtverwaltungen und Bürgerämtern im Land.
Jana: Unsere zweite Frage lautet Die Impf-Informationen auf der Internetseite der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern war in Leichter Sprache schwer zu finden. Würden Sie sich dafür einsetzen, dass die Internetseite der Landesregierung auch barrierefrei und verständlicher wird, z.B. durch Leichte Sprache oder durch eine Vorlese-Funktion?
Nils: Auf die zweite Frage antwortet die Landesregierung so, dass Regierungs-Portal des Landes Mecklenburg-Vorpommern hat schon seit dem Jahr 2015 Leichte Sprache Angebote. Diese Angebote sollen nach und nach ausgebaut werden. Ganz aktuell wird ein Newsletter in Leichter Sprache herausgebracht. Dieser elektronische Brief soll über aktuelle Themen im Land informieren. An der Barrierefreiheit der Internetseiten arbeitet das Land beständig. Die Seiten werden auch regelmäßig auf Barrierefreiheit geprüft. Eine Vorlese-Funktion kann in Zukunft ein zusätzliches Angebot darstellen.
Jana: Unsere letzte Frage an die Landesregierung war. Welche Unterstützungsangebote sind darüber hinaus notwendig und hilfreich, damit Menschen mit Beeinträchtigungen digitale Teilhabe erfahren?
Nils: Die dritte Frage wird vom Land Mecklenburg-Vorpommern wie folgt beantwortet. Wie die Unterstützungsangebote in Zukunft aussehen können, das kann am besten in einem direkten Gespräch zwischen dem Land und Menschen mit Beeinträchtigungen geklärt und beantwortet werden. Digitalisierung kann grundsätzlich für alle Bürger im Land gut und nützlich sein. Damit die Angebote in Zukunft barrierefrei sind, befolgt das Land Mecklenburg-Vorpommern die Gesetze und Richtlinien, die es dazu in Europa, in Deutschland und im Land Mecklenburg-Vorpommern gibt.
Jana: An dieser Stelle muss ich gestehen, dass es für unser Podcast-Team nicht einfach war zu entscheiden, ob oder wie wir die Antworten der Landesregierung in den Podcast einbauen. Wir haben uns dafür entschieden, dass Nils sie einmal in Leichter Sprache zusammenfasst. Marita, du warst ja dabei, als wir die vollständigen Antworten der Politik Menschen mit Beeinträchtigung vorgestellt haben. Wie war die Reaktion darauf?
Marita: Ja, die Reaktion. Erstmal haben die Beteiligten gar nichts gesagt. Habe dann nachgefragt und haben dann herausgefunden, dass die Teilnehmer teilweise gar nicht wussten, was sie mit den Antworten anfangen sollen. Eine Teilnehmerin hat gesagt, da ist ein schwieriges Wort, das ich gar nicht versteh. Das ging dann um das englische Wort Web-Browser. Und insgesamt stellte sich heraus, dass da viele schwere Worte noch drin enthalten waren in den Antworten. Aber auch die Länge der Texte und die Antworten manchmal sehr ausweichend waren. Oder dass die Antworten in der Zukunft lagen, was man vorhat zu tun, was ja auch gut ist, aber sich nicht auf das bezogen haben, was wir eigentlich wissen wollten.
Jana: Wir können zumindest festhalten, dass die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern für Leichte Sprache und digitale Teilhabe für alle Menschen sensibilisiert ist. Wir werden in der Zukunft mehr barrierefreie Informationsquellen auf den Internetseiten der Landesregierung finden. Wenn ihr neugierig auf die vollständigen Antworten der Landesregierung seid, dann könnt ihr diese auch nachlesen, nämlich auf der Internetseite vom Lebenshilfe-Werk Mölln Hagenow. Die Internetadresse lautet www. lhw-Zukunft.de. Dort findet ihr unter der Rubrik News eine Zusammenstellung der Inhalte vom Podcast. Oder ihr nutzt Facebook auf unserem Facebook-Profil:
Podcast-Team: Politik einfach hören!
Jana: Findet ihr Informationen zum Inhalt unserer Hör-Sendung z.B. eine Anleitung, wie die Luca App funktioniert? Habt ihr ein Thema, das wir in einer Folge besprechen sollten oder Hinweise zur aktuellen Folge? Auch hier könnt ihr uns auf dem Facebook-Profil eure Kommentare hinterlassen
Jana: Damit sind wir auch schon am Ende unserer ersten Hör-Sendung. Unser Podcast Team ist ziemlich stolz auf das Ergebnis und wir hoffen sehr, dass es euch auch gefällt.
Jana: Danke an die Wohnstätte der Lebenshilfe Rostock für eure Unterstützung.
Jana: Diese Folge wurde produziert von David, Gunnar, Jana, Jacqueline, Maritta, Melanie, Nils, Sandra und Ute. Wir freuen uns auf ein Wiederhören! Bis dahin.
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